Der Elf-zu-Null-Standard

Ein Standard für die Besucher:innenmobilität

Wir möchten mit unseren kulturellen Angeboten viele Besucher:innen anziehen und vielen Menschen den Zugang zu Kunst und Kultur ermöglichen. Die An- und Abreise zu den einzelnen kulturellen Stätten bildet dabei einen nicht zu unterschätzenden Emissionstreiber. Die Erfassung von Mobilitätsdaten der Besucher:innen ist allerdings für viele Kulturinstitutionen eine Herausforderung, da sich die Abfrage oft nur schwer in den täglichen Servicebetrieb integrieren lässt. Viele Klimabilanzen erfassen sie daher nicht. Im Elf zu Null Projekt haben wir uns dazu entschieden, diese Emissionsquelle zu berücksichtigen und einzubeziehen, um eine möglichst vollständige Datengrundlage der Klimawirkung zu erhalten und damit eine hohe Transparenz zu schaffen.

Angelehnt an das Greenhouse Gas Protocol und dem ISO 14064 Standard haben wir dazu eine so genannte Product Category Rule (PCR) entwickelt und abgestimmt. Zukünftig wird diese PCR allen Museen in Deutschland zur Verfügung stehen, um bei Klimabilanzierungen auch die Mobilitätsdaten standardisiert einbeziehen zu können. Dabei wurden notwendige Allokationen der Emissionen abhängig von vorhandenen Mobilitätsdaten und angenommenen Mobilität Modal-Splits definiert und berechnet.

Der Elf zu Null-Standard wurde in mehreren Workshops in enger Absprache zwischen den Teilnehmer:innen des Projekts entwickelt und festgeschrieben. Hierbei handelt es sich um eine Annahme zur Quantifizierung und Anrechnung des Publikumsverkehrs, welche bei allen Institutionen des Projekts gleich getroffen wurde. Hintergrund des Standards ist, dass bei längeren, touristischen An- und Abreisen nach Hamburg der Museumsbesuch meist mit weiteren Aktivitäten verbunden wird und somit auch nur zu einem Teil in die Klimabilanz des Museums einfließen sollte.

Die zweite im Projekt angewandte PCR definiert zu bilanzierende Mobilitätsemissionen auf Basis von angenommenen Distanzen zum jeweiligen Museum auch wenn dazu nur Stichprobendaten (Umfragen, Marketingdaten, Selbsteinschätzungen) vorliegen. Ziel war stets, für die mengenmäßig große Emissionsquelle “Besucher:innenmobilität” ein möglichst genaues Bild in einem zusätzlichen Szenario ausweisen zu können. Der Einfluss der Museen auf die Mobilität der Besucher:innen ist in der Realität zwar begrenzt, dennoch wollten die beteiligten Häuser verstehen, in welchem Umfang der Publikumsverkehr zu CO2 Emissionen führt und auch eigene mögliche Handlungsrahmen erkennen.